Hier entsteht die Seite Villa Noailles in Hyères.
Die Villa Noailles an der Côte Varoise ist ein Monument historique in Hyères. Es wird auch „Château Saint-Bernard“ genannt.
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Charles und Marie-Laure de Noailles, begüterte und einflussreiche Mitglieder der Pariser Intellektuellenszene, beauftragten 1923 den Architekten Robert Mallet-Stevens (1886–1945), für den dies das erste größere Projekt war, mit der Planung ihrer Villa in Hyères. Die Baustelle wurde von 1924 bis 1929 zum Experimentierfeld für den Architekten, dessen Vorbild der Wiener Architekt Josef Hoffmann, die Studien der niederländische Künstlergruppe De Stijl und die Theorien des Bauhauses waren. Geplant war zunächst eine Winterresidenz „ein kleines Haus so konzipiert, dass die Sonne morgens in die Schlafzimmer und nachmittags in den Salon scheint“. Das Ehepaar erweiterte aber während der Bauzeit das Raumprogramm und es entstanden nach und nach die Schwimmhalle, der Gymnastikraum, der Squash-Raum und weitere Anbauten.
Im Gegensatz zu den zeitgleichen Bauten von Le Corbusier, der seine Villen auf Stützen bzw. Säulen stellte und vom Gelände löste, besteht der Hausneubau von Mallet-Stevens aus einer Aneinanderreihung von Zimmern, deren Fußböden der Topografie des Hanges folgend, unterschiedlich hoch liegen. Die Villa selbst, ein labyrinthisch verschachtelter bühnenartiger Baukomplex dessen Funktion weniger dem Wohnen als der Repräsentation diente. Bestimmt wird das Bauwerk von der „Poesie des rechten Winkels“. Der aus kubischen Baukörpern addierte Komplex gleicht der Ästhetik der De-Stijl-Gruppe. Die Auflösung des Raumes entspricht nicht der klassischen Tradition, sondern folgt der Raumkonzeption von Frank Lloyd Wright. Die Decke des Rosa Salons wird durch eine unregelmäßige tragende Betonkonstruktion gebildet, auf die eine aus unterschiedlichen Rechteckformaten bestehende einfarbige Glasdecke von Barillet aufliegt. Die Südfassade öffnet sich mit zahlreichen Fensterflächen und Terrassen vor den Schlafzimmern nach Süden mit Ausblick auf die Bucht von Hyères. Der Bauherr verlangte, „…keinen Zollbreit Fenster zu opfern, um eine interessante moderne Fassade zu erhalten.[1] Die homogenen Fassadenflächen ohne Vorsprünge und Gesimse sind ockerfarben verputzt und reichen bis zur Attika der Flachdächer.
Die Villa in Hyères, deren Eigentümer die Architektur der elitären Belle Époque verlassen und dem rationalistischen Gedankengut Le Corbusiers und des Bauhauses folgten, also mit dem Neubau die Ideale der Modernen umsetzen wollten, blieb unvollendet und ist seit 1972 unbewohnt. Das Objekt ist heute ein unbewohntes Kulturdenkmal.
Robert Mallet-Stevens (* 24. März 1886 in Paris; † 8. Februar 1945 ebenda) war ein avantgardistischer französischer Architekt der späten zwanziger und frühen dreißiger Jahre.
Seine Bauten betonen nachdrücklich das kubistische Formbild.
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Robert Mallet-Stevens studierte von 1903-1906 an der École Spéciale d'Architecture in Paris. 1912 stellte er seine Arbeiten auf dem Salon d'Automne aus und lernte die Architekten Pierre Chareau (1853-1950) und Réne Herbst kennen. Im Jahr 1913 plante er ein Villenobjekt für Frau Paquin in Deauville und entwickelte Projekte für Ausstellungen in Grand Lyon, London, Brüssel und San Francisco. Von 1920 bis 1921 gestaltete er die Filmkulissen für Jettatura von G.P. Veber und Le Secret de Rosette Lambert von Raymond Bernard. Den Auftrag für seinen ersten Bau, die Villa des Vizegrafen Charles de Noailles in Hyéres erhielt er 1923. 1924 organisierte er eine Ausstellung der holländischen Künstlergruppe De Stijl. Im darauffolgenden Jahr baute er die Alfa-Romeo-Niederlassung Rue Marbeuf und den Pavillon du Tourisme auf der Exposition Internationale des Arts Décoratifs. Von 1926 bis 1927 wurden die Wohnhäuser an der Rue Mallet-Stevens in Auteuil errichtet. Er gründete 1929 die Union des Artistes Modernes. Für seinen Freund den Glasmeister Barillet baute er 1932 dessen Stadthaus am Square de Vergennes in Paris und für einen Industriellen eine große Villa in Croix. Im Jahre 1930 baute er eine Brennerei in Instanbul, das Café du Brésil am Boulevard Haussmann sowie ein Restaurant im Theater von Grasse. Mit dem Maler Fernand Léger schuf er 1923 zusammen die Ausstattung zum Film L'Inhumaine von Marcel l'Herbier. Für die Weltausstellung von 1937 plante er Pavillons von denen zwei von Robert Delaunay dekoriert wurden.
Personendaten | |
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NAME | Mallet-Stevens, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | avantgardistischer französischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 24. März 1886 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 8. Februar 1945 |
STERBEORT | Paris |